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Bibliographische Detailangaben
Titel:Das Recht der Reformation in Frankreich und die Vollendung des modernen Staates
Person: Schmoeckel, Mathias
aut
Hauptverfasser: Schmoeckel, Mathias (VerfasserIn)
Format: Elektronisch E-Book
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Tübingen Mohr Siebeck 2024
Ausgabe:1. Aufl.
Schlagwörter:
Medienzugang:https://doi.org/10.1628/978-3-16-163299-0
Zusammenfassung:Reformation Law in France and the Completion of the Modern State.
Die Reformation in Frankreich entwickelte durch die Werke von Guilleaume Farel und Jean Calvin nicht nur eine eigene Reformation des Lebens, sondern auch ein neues Ideal eines Staates, in dem Katholiken und Protestanten sicher leben und ihrer Gewissensfreiheit folgen konnten.
Mathias Schmoeckel shows that the »golden age« of French jurisprudence was developed and was inspired by Farel and Calvin in the context of the »Reformation of life« in order to create equal rights for Catholics and Protestants. As a result, all branches of the law were called upon to develop something new. In this respect, the French Reformation has the same significance for European intellectual history and the development of the state as the German and English Reformation.
Die Reformation in Frankreich entwickelte durch die Werke von Guilleaume Farel und Jean Calvin nicht nur eine eigene »Reformation des Lebens«, sondern auch ein neues Ideal eines Staates, in dem Katholiken und Protestanten sicher leben und ihrer Gewissensfreiheit folgen konnten.
Die französische Rechtsgeschichte ist in Deutschland noch immer zu wenig bekannt: Die Erfindung der Gewaltentrennung wird Montesquieu zugeschrieben, nicht Claude de Seyssel, der dies aufgrund der Abnabelung der französischen Kirche von Rom um 1515 erstmals vertrat. Der Beginn der Diskussionen zur Verfassung und von Grundrechten liegt nicht im 18. Jahrhundert, sondern bei Jean Calvin bzw. dem Schock nach dem Bartholomäusnacht-Massaker. Ziel war der Erhalt des Königreichs unter einem Monarchen, der den verschiedenen Religionen als Rechtsgemeinschaften ebenso wie den Bürgern durch Recht gesicherte Möglichkeiten eines sicheren Lebens in Religionsvielfalt versprach. Mathias Schmoeckel analysiert das Vordringen der Reformation in der Rechtsordnung und Jurisprudenz, analysiert den Begriff mos gallicus, und beschreibt dann die Veränderungen des französischen Rechts in Bezug auf die Methoden und Quellen der Rechtswissenschaftler sowie die Auswirkungen auf die Religions- und Staatsordnung sowie ausgewählte Fragen des Zivil- und Strafrechts. Er zeigt, dass das goldene Zeitalter der französischen Jurisprudenz durch Guilleaume Farel und Calvin im Sinne einer Reformation des Lebens entwickelt wurde, um die herkömmliche Rechtsordnung zu überdenken und feste Rechte für Katholiken und Protestanten gleichermaßen zu gestalten. Dabei wirkten insbesondere die methodischen Anregungen des Philipp Melanchthon; die Juristen um ihn waren bekannt und wurden herangezogen, um sie weiterzuentwickeln. Die Auseinandersetzung mit dem Humanismus ging auch in Frankreich eine Verbindung mit der Reformation ein und führte zu einer neuen Wertschätzung der lokalen Rechtstraditionen. Alle Zweige der Rechtswissenschaft entwickelten neue Anregungen und bedeutende Literatur, die für die weitere juristische Entwicklung in Europa grundlegend wurden. Die insoweit fast unbekannte französische Reformation tritt hier in ihrer Bedeutung für die europäische Geistesgeschichte und Staatsentwicklung in den gleichen Rang neben die deutsche und die englische Reformation.
Little is known about the effect of the Protestant Reformation in France on jurisprudence and the French legal order. The concept of the separation of powers has been attributed to Montesquieu and not Claude de Seyssel, who advocated this for the first time around 1515 in order to make the church in France independent of Rome. The discussion concerning the constitution and fundamental rights began with Jean Calvin and the shock after the St. Bartholomews Day massacre and not in the 18th century. Mathias Schmoeckel shows that the »golden age« of French jurisprudence developed and was inspired by Farel and Calvin in the context of the »Reformation of life« in order to create equal rights for Catholics and Protestants. As a result, all branches of the law were called upon to develop something new. In this respect, the French Reformation has the same significance for European intellectual history and the development of the state as the German and English Reformation.
Die französische Rechtsgeschichte ist in Deutschland noch immer zu wenig bekannt: Die Erfindung der Gewaltentrennung wird Montesquieu zugeschrieben, nicht Claude de Seyssel, der dies aufgrund der Abnabelung der französischen Kirche von Rom um 1515 erstmals vertrat. Der Beginn der Diskussionen zur Verfassung und von Grundrechten liegt nicht im 18. Jahrhundert, sondern bei Jean Calvin bzw. dem Schock nach dem Bartholomäusnacht-Massaker. Ziel war der Erhalt des Königreichs unter einem Monarchen, der den verschiedenen Religionen als Rechtsgemeinschaften ebenso wie den Bürgern durch Recht gesicherte Möglichkeiten eines sicheren Lebens in Religionsvielfalt versprach. Mathias Schmoeckel analysiert das Vordringen der Reformation in der Rechtsordnung und Jurisprudenz, analysiert den Begriff »mos gallicus«, und beschreibt dann die Veränderungen des französischen Rechts in Bezug auf die Methoden und Quellen der Rechtswissenschaftler sowie die Auswirkungen auf die Religions- und Staatsordnung sowie ausgewählte Fragen des Zivil- und Strafrechts. Er zeigt, dass das »goldene Zeitalter« der französischen Jurisprudenz durch Guilleaume Farel und Calvin im Sinne einer »Reformation des Lebens« entwickelt wurde, um die herkömmliche Rechtsordnung zu überdenken und feste Rechte für Katholiken und Protestanten gleichermaßen zu gestalten. Dabei wirkten insbesondere die methodischen Anregungen des Philipp Melanchthon; die Juristen um ihn waren bekannt und wurden herangezogen, um sie weiterzuentwickeln. Die Auseinandersetzung mit dem Humanismus ging auch in Frankreich eine Verbindung mit der Reformation ein und führte zu einer neuen Wertschätzung der lokalen Rechtstraditionen. Alle Zweige der Rechtswissenschaft entwickelten neue Anregungen und bedeutende Literatur, die für die weitere juristische Entwicklung in Europa grundlegend wurden. Die insoweit fast unbekannte französische Reformation tritt hier in ihrer Bedeutung für die europäische Geistesgeschichte und Staatsentwicklung in den gleichen Rang neben die deutsche und die englische Reformation.
Beschreibung:PublicationDate: 20240620
Umfang:1 Online-Ressource (XV, 345 Seiten)
ISBN:9783161632990